Auf einen Blick
- Der Ausstieg aus der Kohleverstromung hat auf die Kohlereviere in Deutschland massive wirtschaftliche Auswirkungen. Eine Chance, den Strukturwandel zum Aufbau neuer Prozesse und Geschäftsmodelle zu nutzen, bietet Wasserstoff. Doch noch fehlt es an Wissen, Erfahrung und ausgereiften Technologien.
- Das Forschungsprojekt ONTOHY hat sich das Ziel gesetzt, eine digitale und fortlaufend wachsende Daten- und Wissensbasis zum Thema Wasserstoff aufzubauen und vor allem für kleine und mittlere Unternehmen nutzbar zu machen.
- Als Basis dienen Ergebnisse und Analysen aus wissenschaftlichen Arbeiten entlang der gesamten Wasserstoffwertschöpfungskette.
Herausforderung
Der Ausstieg aus der Kohleenergie stellt die Kohlereviere in Deutschland vor große Herausforderungen. So ist allein für das Lausitzer Revier davon auszugehen, dass mindesten 20.000 Arbeitsplätze mit Bezug zur Braunkohle und damit ein erheblicher Teil der Wertschöpfung betroffen sein werden. Es ist daher notwendig, die Lausitz für die Zukunft neu aufzustellen, bestehende und neue Wirtschaftszweige auszubauen und zu erschließen sowie das Leitbild der Lausitz von einer Energie- hin zu einer Innovationsregion weiterzuentwickeln. Eine enorme Chance liegt hierbei im Zukunftsthema Wasserstoff. Noch fehlt es aber an Wissen und Erfahrung, um neue Technologien einzuführen und Geschäftsmodelle zu entwickeln. Gleichzeitig besitzen Wasserstofftechnologien vielfach noch Prototypenstatus oder einen niedrigen bis mittleren Technologie-Reifegrad. Zentrale Bauteile werden in manufakturartigen Produktionsprozessen hergestellt.
Lösung
Das Forschungsprojekt ONTOHY leistet einen wesentlichen Beitrag dazu, die technischen Herausforderungen und Hemmnisse in diesem Bereich anzugehen und marktgerechte Lösungen für eine zukünftige Lausitzer und auch nationale sowie europäische Wasserstoffwirtschaft anzubieten. Ziel sind die Entwicklung und der Aufbau einer ganzheitlichen Struktur zum stetigen Wissens- und Technologietransfer von anwendungsnahen Wasserstofftechnologien.
Als zentrales Werkzeug für eine solche Struktur wird eine digitale und fortlaufend wachsende Daten- und Wissensbasis bzw. eine Kompetenzplattform aufgebaut und entwickelt. Als Basis dienen Ergebnisse und Analysen aus umfassenden methodischen, großskalig experimentellen und simulativen Arbeiten entlang der vollständigen Wasserstoffwertschöpfungskette sowie Empirie aus der unternehmerischen Praxis.
Die Fraunhofer Institute IWES und IWU stellen mit dem Hydrogen Lab Görlitz (HLG) unter anderem die Infrastruktur für Datenerhebung und Test von H2-Technologien zur Verfügung. Diese Systemtests sind ein Schlüssel, um Wasserstoffsysteme aus einem Prototypen-Status in einen serientauglichen Status im MW-Bereich zu überführen sowie die industrielle Produktion – unter Einbeziehung einer Kreislaufwirtschaft – von Wasserstofftechnologien zu erproben.
Mehrwert
ONTOHY schafft einen digitalen und fortlaufend wachsenden Daten- und Wissensraum für kleine und mittlere Unternehmen in der Lausitz und darüber hinaus. Seine Werkzeuge, sogenannte Ontologien, werden Wissen über anwendungsnahe Wasserstofftechnologien digitalisiert präsentieren und transferieren. Mit der daraus erwachsenden Kompetenzplattform können Unternehmen ihre Produkte mit Hilfe technischer, ökonomischer sowie ökologischer Daten passgenau testen, entwickeln, verifizieren und in den Wasserstoffkreislauf integrieren.