Floating-LiDAR-System startet Nordsee-Messeinsatz
Zeit- und Kostenvorteile durch flexible Offshore-Windmessung
Ein Stapellauf der besonderen Art erwartete die IWESWissenschaftler in der Nähe des Forschungswindparks alpha ventus, 45 km vor Borkum: Eine LiDARWindmessboje wurde zur Messung von Windgeschwindigkeit verankert – in direkter Nachbarschaft zum Messmast FINO1. Die Kenntnis der Windgeschwindigkeit verbessert die Risikominimierung in der Planungs-, Konstruktions- und Betriebsphase für Offshore- Windparks erheblich. Im Vergleich zu Messmasten hat die Messboje zudem einen entscheidenden Vorteil: Sie ist an jedem Standort einsetzbar, ohne zusätzliche Installationskosten und mit einem weniger aufwändigen Genehmigungsverfahren. Möglich macht dies ein am Fraunhofer IWES entwickelter Korrekturalgorithmus, der die Eigenbewegung der schwimmenden Plattform aus den Messwerten herausrechnet.
Eine erprobte Technologie erobert sich neues Terrain: An Land und auf festen Plattformen sind LiDAR („Light Detection And Ranging“)- Anwendungen für die Messung der Windgeschwindigkeiten in Höhen von 40 bis 200 m erprobte Verfahren. Die Eigenbewegung, die die Messwerte bei beweglichen Untergründen verfälscht, hat bisher den zuverlässigen Einsatz eines LiDAR-Geräts verhindert. Im Rahmen des BMU-geförderten Projekts „Offshore Messboje“ haben Wissenschaftler des Fraunhofer IWES auf den ersten Nordsee-Einsatz des „Floating LiDAR“-Systems hingefiebert. Integriert in die Boje ist ein LiDAR-Gerät vom Typ Windcube der Firma Leosphere. Schnellere Umsetzbarkeit und spürbare Kostenreduktion durch „Floating LiDAR“-Technologie sollen Windparkentwicklern ermöglichen, die Gestehungskosten für Offshore- Windenergie zu reduzieren. Für den Bau eines genehmigungspflichtigen Messmastes wie FINO I sind Investitionen in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrags erforderlich. Die Datenqualität von Mast und Boje soll vergleichbar sein.
Hohe Datenqualität trotz schwimmender Plattform
Die Boje bleibt bis Oktober in der Nordsee, um ihre Offshore- Tauglichkeit unter Beweis zu stellen und anhand von Vergleichen mit den Messdaten des stationären Mastes eine Validierung der Messgenauigkeit ermöglichen. „Ein System zur Messung der Bojenbewegung in Kombination mit einem am Fraunhofer IWES entwickelten Korrekturalgorithmus ist wesentlicher Bestandteil der Technologie. Damit wird eine hohe Datenqualität bei Windmessungen von einer bewegten Plattform sichergestellt“, erklärt IWES-Projektleiterin Dr. Julia Gottschall.
Kostenreduktion in jeder Ausbau- und Betriebsphase
Mit einem „Floating LiDAR“-System erfolgt die Bestimmung der Offshore-Windressourcen exakt und verlässlich – auch über längere Zeiträume hinweg und bei großen Wassertiefen. Erhebliche Zeit- und Kostenvorteile gegenüber einem Messmast und die flexiblen Einsatzmöglichkeiten sind die Hauptargumente für den Einsatz der mobilen Systeme. In der Installationsphase erlaubt die genaue Bestimmung von Wetterfenstern eine verlässliche Planung der einzelnen Bauschritte, im Betrieb ermöglichen begleitende Messungen Aussagen zur Effizienz der Anlagen und potenziellen Windenergieausbeute.
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