Rotorblätter sind in struktureller Hinsicht eine der kritischsten Komponenten einer Windenergieanlage. Um ihre Zuverlässigkeit zu gewährleisten, bietet das Fraunhofer IWES als unabhängige Einrichtung Strukturtests von großen Rotorblättern sowohl für die Modellvalidierung als auch für die Zertifizierung an. Seit 2009 wurden mehr als 30 Rotorblätter mit einer Länge von bis zu 83 Meter getestet.
Hohes Maß an Vertraulichkeit
Die Prüfverfahren des Fraunhofer IWES sind gemäß IEC 61400-23 akkreditiert. Kundenspezifische und IEC-Standard-Blattprüfungen erfolgen auf einem von zwei separaten Prüfständen, die in benachbarten Hallen untergebracht sind. Dieses Verfahren ermöglicht Kunden den flexiblen Zugang zu ihren Rotorblättern und gewährleistet gleichzeitig ein hohes Maß an Vertraulichkeit. Die unmittelbare Nähe der Hallen zum Bremerhavener Hafen ist außerdem ideal für die Anlieferung größerer Rotorblätter.
Statische Tests
Die statische Belastung wird mit hydraulischen Zylindern und einem Seilzugsystem auf Lastscheren aufgebracht, die an bis zu acht Stellen des Blattes befestigt sind. Jede Lastschere ist kundenspezifisch ausgelegt und angefertigt – basierend auf der spezifischen Geometrie des getesteten Rotorblattes. Um die aus dem Eigengewicht des Rotorblatts resultierenden Kräfte zu begrenzen, erfolgen die Tests senkrecht zum Boden der Testhalle. An jeder Lastschere sind Lasten von bis zu 500 kN möglich.
Zusätzlich kann der Block von Prüfstand II gekippt werden – für Rotorblätter mit starker Biegung. Mittels mehrerer hundert Messsignale mit Frequenzen bis zu 400 Hz wird der Versuchsablauf überwacht; ein optisches Messsystem zeichnet die dreidimensionale Biegung des Rotorblatts auf.